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Kurrenden und Zechenhäuser im Oberharz

2. MundArt-Nachmittag im Gemeindehaus

Von der Kulturgruppe wurde am 25. Februar 2023 zum Thema „Kurrenden und Zechenhäuser“ in das Evangelische Gemeindehaus eingeladen. Bei der Begrüßung freute sich Lea Petra Lange über den sehr guten Besuch der Veranstaltung, insbesondere über die zahlreichen Besucher aus Clausthal-Zellerfeld und Wildemann, die sich auf den Weg gemacht hatten, wieder einmal Oberharzer Mundart zu erleben.


Auch wenn die Vorträge über Zechenhäuser und Kurrenden auf hochdeutsch erfolgten, die Oberharzer Mundart kam beim Erzählen und Vorlesen von Geschichten aus der Zeit des Bergbaus nicht zu kurz. Sogar einige Besucher brachten sich in Oberharzer Mundart mit einer Geschichte ein, und einer Besucherin wurde für das spontan vorgetragene Lied in Mundart und Jodlern mit großem Beifall gedankt. Die von Günther Schubert auf seiner Zither gespielten Harzer Lieder brachten Stimmung. Anfangs wurde nur mitgesummt, dann sogar mitgesungen bei dem Lied: „Ein echter Harzer geht niemals unter, solang die Mundart er versteht!“ Natürlich in Harzer Mundart gesungen!


Der Vortrag von Ingrid Lader über die Harzer Zechenhäuser, der über Diaprojektor durch Fotos untermalt wurde, fand großes Interesse, sind doch diese Häuser als Gaststätten in Erinnerung geblieben. Einst als Verwaltungsgebäude errichtet, kam Wohnraum und Büro für den Steiger hinzu, dann Bewirtschaftung und oft sogar eine Gaststätte. Zu einem gezeigten Foto der Zwischenruf einer Besucherin: „Dort haben wir Hochzeit gefeiert!“
An ihre Vergangenheit als Zechenhaus erinnert oft nur noch die angebrachte Tafel mit der Dennert- Tanne, die an die Geschichte des Oberharzer Bergbaus erinnern soll. Von den einstmals dreißig  Zechenhäusern werden nur noch drei als Gaststätte betrieben: Das Dorotheer Zechenhaus, das Polstertaler Zechenhaus und das Rehberger Grabenhaus. Die meisten Zechenhäuser wurden an Privatpersonen verkauft.


Den Vortrag über die Kurrenden hielt Inge Schubert, ebenfalls untermalt durch Fotos per Diaprojektor. Die Kurrende war zu Zeiten von Martin Luther ein Chor von armen Schülern, die sonntags durch die Straßen der Gemeinde zogen und für ihren Lebensunterhalt um eine Spende baten. Auch Martin Luther soll ein Kurrendesänger gewesen sein.

Im Oberharz wurde die Kurrende später als Tradition aufrecht erhalten und bis in die sechziger Jahre kamen die Kurrendesänger aus Clausthal-Zellerfeld sogar bis nach Bad Grund. Die Vortragende hatte zur Darstellung alte Fotos von Kurrendesängern mitgebracht. Auf einem der Fotos wurde von einer Besucherin ein Sänger erkannt: „Der dritte von links ist mein Vater!“ Nicht nur sie, auch alle anderen waren begeistert, durch Vorträge und Fotos einen Blick in die Vergangenheit zu werfen zu können und bedauerten, dass die Kurrenden als Tradition nicht mehr erhalten sind. Vor allem jedoch, dass viele bekannte Zechenhäuser nicht mehr als Gaststätte genutzt werden.


Zum Abschluss wurden Geschichten „aus alten Zeiten“ in Oberharzer Mundart vorgelesen, so waren die Besucher aus Clausthal-Zellerfeld und Wildemann zufrieden, wieder einmal ihre Mundart in großer Runde zu erleben.

Text und Bilder: Peter Schwinger